31.08.2014

Neumexiko trocknet aus

Quelle: Climate Central
Dem Südwesten der USA droht eine Megadürre, sagen Meteorologen und Klimaforscher - und Neumexiko ist mit am Schlimmsten betroffen. Dort liegt das Risiko einer Jahrzehnte dauernden Dürre bei 30 bis 40 Prozent; nur im südlich angrenzenden Mexiko ist das Risiko noch größer, wie die Karte links zeigt.

Was sind die Auswirkungen? Nun, in erster Linie wird es in Neumexiko wohl Trinkwassersperren oder -rationierungen geben. Das kommt dort wohl häufiger vor; als ich vergangenes Jahr dort war, hatte sich die Lage nach einem trockenen Sommer entspannt, weil es zwischenzeitlich geregnet und sogar schon ein wenig geschneit hatte. 


Landwirtschaft gibt es im Norden Neumexikos wegen der Höhenlage und der Bodenverhältnisse kaum, so dass die Dürre dort wenig Schaden anrichten dürfte. Anders im Süden. Dort wird intensiv Landwirtschaft mit intensiver Bewässerung betrieben. Man muss sich nur einmal die Gegend nahe der Grenze zu Texas auf Google Maps ansehen. Es gibt Hunderte kreisrunde, bewässerte Felder.

Die klimatischen Veränderungen werden die von Menschen verursachten Probleme mit der Wasserversorgung noch verschärfen. Einige Flüsse führen im Unterlauf kaum noch Wasser, weil im Oberlauf Talsperren gebaut wurden. Der Rio Grande, der drittgrößte Fluss Nordamerikas, wird als Trinkwasserreservoir und für die Elektrizitätsgewinnung gebraucht. In der Elephant-Butte-Talsperre, der größten offenen Wasserfläche Neumexikos, sinkt der Wasserspiegel seit Jahren, weil nicht mehr genug Wasser nachfließt.

16.08.2014

Besuch aus der Ukraine

Es ist ja nicht so, dass mein Neumexiko-Blog gelesen wird wie blöd. Der eine oder andere verirrt sich schon dorthin, aber mehr nicht. Leider kann ich an der Statistikfunktion von Blogger nur bedingt ablesen, ob es sich um echte Besucher handelt oder um blöde Maschinen, die sich nicht die Bohne für den Inhalt interessieren (was ich bei menschlichen Besuchern einfach mal voraussetze).

Eine Auswertung, die die Statistikfunktion bietet, ist die Aufschlüsselung nach Ländern. Dort kann ich ablesen, wie viele Seitenaufrufe es pro Land gegeben hat. Aufgefallen ist mir, dass es in letzter Zeit überwiegend Aufrufe aus der Ukraine waren. Kann sich irgendjemand vorstellen, dass ausgerechnet sich Ukrainer für Neumexiko oder die Erstbesiedlung Amerikas interessieren und dann noch in einer Zeit, in der das Land kurz vor einem Bürgerkrieg steht? Ich nicht. Also werden "meine" Ukrainer nicht echt sein, sondern irgendwelche Softwareroutinen, die sich von einem Server aus Kiew oder Dnipropetrowsk aus durchs Netz hangeln. Eine Zeitlang gab es übrigens viele Zugriffe aus Russland, aber das war lange vor der Ukraine-Krise.

Hier ist eine Grafik mit den zehn Ländern mit den meisten Zugriffen. 




09.08.2014

Lady Gaga hat schlapp gemacht

Hier sieht man mich an der (vermutlich) höchsten Stelle
meiner Neumexiko-Reise hoch über dem Frijoles Canyon.
Promi-Klatsch ist nicht meine Sache und gehört eigentlich nicht hierhin, und mit Neumexiko hat es nur indirekt zu tun. Aber ich kann's mir nicht verkneifen, Schadenfreude ist bekanntlich die schönste Freude:


Popsängerin Lady Gaga hat in Denver/Colorado schlapp gemacht, weil ihr die Luft zu dünn war. Diagnose: Höhenkrankheit. Die Frau kam ins Krankenhaus - und postete ein Selfie mit Sauerstoffmaske. PR ist halt alles.

Höhenkrankheit? Das kriegen man doch nur in wirklichen Höhenlagen, laut Apotheken-Rundschau ab 2500 Meter, weil dort der Sauerstoffanteil in der Luft so gering ist.

In Denver wird es wohl eher dicke Luft gewesen sein: Tausende in der Konzerthalle (Pepsi Center), und Lady Gaga verausgabt sich auf der Bühne. Da ist dann schnell der Sauerstoff knapp.

Und was hat das jetzt mit Neumexiko zu tun? In Santa Fe ist die Luft definitiv dünner als in Denver, bei ca. 2200 Meter über Normalnull kein Wunder. Unter Atemnot habe ich dort nicht gelitten, allerdings war's meistens körperlich nicht anstrengend. Bei meiner Klettertour im Frijoles Canyon (im Bandelier National Monument) musste ich es aber schon langsam angehen lassen - ist nur die Frage, ob es an mangelnder körperlicher Fitness lag oder an der dünnen Luft. 

08.08.2014

Von Neumexiko nach Hiroshima und Nagasaki

Eine Bushaltestelle in Los Alamos
In diesen Tagen jähren sich die beiden Atombombenabwürfe von Hiroshima (6. August) und Nagasaki (9. August). Die beiden Bomben wurden in Neumexiko entwickelt und getestet. Darüber habe ich schon vor der Reise nach Santa Fe in einem Post berichtete.

Wer in Neumexiko unterwegs ist, stolpert vermutlich unweigerlich über die Spuren, die das Atombombenprogramm der USA dort hinterlassen hat. Los Alamos, wo das Geheimprojekt "Manhattan" verwirklicht wurde, nennt sich noch immer stolz "atomic city". In den Los Alamos National Laboratory, einer der wichtigsten und größten Forschungseinrichtungen in den USA, wird nach wie vor zu Nuklearwaffen geforscht.

Ein wenig bizarr war meine erste Begegnung mit dem Atomprogramm in Santa Fe. Während einer Stadtführung kam unsere Gruppe auch an die Stelle, wo der Kopf des Manhattan-Projekts, der Physiker Robert Oppenheimer, sein erstes Büro hatte. In dem Gebäude an der Palace Avenue, in dem heute gläserne Chili-Schoten und andere Souvenirs verkauft werden, erinnert eine Plakette im Innenhof daran (die ich versäumt habe zu fotografieren). Wir standen dort zwischen all dem bunten Krempel und wurden an die Schrecken erinnert, die von hier ihren Ausgang nahmen.
Oppenheimer und seine Leute arbeiteten zunächst von Santa Fe aus, weil sie warten mussten, bis die Forschungsstadt in dem 60 Kilometer entfernt liegenden Los Alamos fertiggestellt war. Santa Fe erlebte damals durch den Zuzug so vieler Menschen in die Region - in Los Alamos arbeiteten Zehntausende - einen wirtschaftlichen Aufschwung, denn in Los Alamos war ja nichts los, und so kamen die Leute zum Einkaufen oder zum Vergnügen oft in die Stadt.